Gehören Sie zu den Menschen, die Nähe zu Anderen suchen? Haben Sie sich schon mal gefragt, wieso das so ist? Resonanz aus der gefühlten Nähe ist das, was gute Beziehungen ausmacht.  Eine Verbundenheit im gegenwärtigen Augenblick durch

  • geteilte positive Gefühle (z.B. Freude, Dankbarkeit, Vergnügen, Ehrfurcht)
  • Augenkontakt, zueinander passende, synchrone, Körperhaltungen und -bewegungen
  • gegenseitige Zuwendung

Das  führt bei häufiger Wiederholung im Laufe der Zeit zu körperlicher Übereinstimmung (Harmonie der Bewegungen), sozialen Bindungen und Verbindlichkeit.

Nähe entsteht nur, wenn wir uns anderen freundlich zuwenden, uns für sie, in unserem Verhalten sichtbar, interessieren. Das bezieht sich auf alle Kontakte mit Menschen, egal ob wir sie schon kennen oder nicht. Und es geht nur, wenn das Interesse echt ist. Rein körperliche Zuwendung ohne inneres Interesse kann keine Nähe schaffen. Vertrauen und Sicherheit sind notwendig, damit Menschen sich öffnen, die Voraussetzung für Nähe.

Wenn Menschen sich gesehen, gehört und geschätzt fühlen, wenn sie geben und empfangen können, ohne be- oder verurteilt zu werden, und wenn die Beziehung sie bereichert und stärkt, dann entwickelt sich Verbundenheit.

Natürlich ist Freundlichkeit keine Erfolgsgarantie, denn die Person, zu der wir Nähe herstellen wollen, kann selbst in ihren Kokon aus Gedanken und negativen Gefühlen eingesponnen sein. Dann reagiert sie möglicherweise ablehnend oder gar nicht. Oder sie bleibt in ihren eigenen Gedanken vertieft ohne uns wahrzunehmen. Das Risiko ist unvermeidlich.

Körperliche Resonanz

Der Unterschied zwischen persönlicher Freude und Verbundenheit wird an dem Beispiel von Barbara Fredrickson deutlich: Sie und Ihre Familie schauen sich die gleiche Komödie im Fernsehen an. Wenn Augenkontakt, Berührung oder gemeinsames Lachen fehlen, dann fühlt sich diese Erfahrung für die Beteiligten zwar gut an. Solange sie diese Erfahrungen nicht mit Ihrer Familie physisch teilen, haben Sie auch keinen Widerhall mit den anderen, also keine Verbundenheit. Mit anderen Worten: jeder lacht für sich allein.

Das bedeutet, dass im Körper gespiegelte Nähe nur in der Gegenwart anderen Menschen möglich ist. Kontakte über Medien wie Telefon oder Internet sind ein Schritt hin zu Nähe oder können eine Grundlage zur Stabilisierung von Beziehungen sein – Verbundenheit, wie wir sie zum Gedeihen und Wohlfühlen brauchen, können sie nicht herstellen.

Resonanz und Liebe

Wenn wir immer wieder mit einem Menschen Resonanz erleben, nennen wir das „Liebe“. Liebe ist kein knappes Gut, das wir nur für sehr wenige Menschen reservieren.

„Die Liebe kann so viel weiter reichen, als wir es normalerweise zulassen. Tatsächlich kann niemand – ob jung oder alt, leidenschaftlich oder reserviert, alleinstehend oder verheiratet – davon ausgeschlossen werden. Auch jenes stillschweigende Energieband zwischen Ihnen und Ihrem zufälligen Nachbarn im Flugzeug, dem Sie offen und aufmerksam zugehört haben, den Sie einen Augenblick lang wirklich wahrgenommen haben, mit aufrichtigem Respekt und aufrichtiger Wertschätzung, ist Liebe. Ich erinnere mich an den Liedtext von »What a wonderful world«, den Louis Armstrong mit seiner rauen Stimme in den späten Sechzigerjahren so berühmt gemacht hat: »I see friends shaking hands, sayin’: ›How do you do?‹ They’re really sayin’: ›I love you.‹“

Barbara Fredrickson

Wenn wir es schaffen, mehr Resonanz und Verbundenheit in unser Leben zu bringen, sind wir glücklicher.

Wo erlebst du Resonanz? In welchen Situationen geschieht das am leichtesten?

Quelle:

Barbara Fredrickson, die Macht der Liebe

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